Den nachfolgenden Artikel haben wir freundlicherweise von PD Dr. med. Fritz Horber erhalten:

SOZIALE UND PSYCHISCHE PROBLEME VON ÜBERGEWICHTIGEN

Wer stark übergewichtig ist, ist nicht selber schuld!

Neben den gesundheitlichen Aspekten sind die sozialen Probleme von übergewichtigen Menschen oft gravierend. Leider werden sie immer noch als undiszipliniert, faul und dumm eingestuft. Schikanen am Arbeitsplatz bis hin zur Entlassung sind keine Seltenheit. Auch bei alltäglichen Verrichtungen wie einkaufen, ausgehen etc. treffen Adipöse oft auf Schwierigkeiten, sei es durch aufdringliche Blicke, Hänseleien, spitze Bemerkungen oder deshalb, weil sie keine Kleider in passender Grösse finden können. Deshalb neigen Adipöse dazu, sich sozial zurückzuziehen. Der tägliche Frust wird dann oft mit zusätzlichem Essen kompensiert. Ein Teufelskreis entsteht.

 

Schuldgefühle lassen das Essen zum negativen Lebenszentrum werden und können zu schweren Depressionen führen. Die Übergewichtigen sind nicht übergewichtig, weil sie psychisch krank sind, sondern viele Übergewichtige werden psychisch krank, weil sie übergewichtig sind. Das ist durch etliche amerikanische, skandinavische und eine eigene Studie belegt. Sinnvoll ist darum in erster Linie eine Gewichtsreduktion, nicht eine medikamentöse Therapie gegen Depressionen. Abnehmen – und damit eine schlankere Figur – kann nämlich das Selbstvertrauen stärken und die Stimmung heben.

Mangelerscheinungen können schlechte Stimmung machen

Allerdings sollte man die Kalorienzufuhr nicht von heute auf morgen drastisch senken, sondern eine ausgewogene Ernährung mit weniger Kalorien als bisher anstreben und sich viel bewegen, um das Gewicht langfristig zu reduzieren. Extreme Diäten können nämlich, genauso wie Übergewicht, zu depressiven Verstimmungen führen. Denn wenn man viel zu wenig isst, nimmt man zum Beispiel zu wenig Tryptophan auf. Diese so genannte essentielle Aminosäure ist die Vorstufe von Serotonin, das als Glückshormon bezeichnet wird und die Stimmung aufhellt. Tryptophan kann nicht vom Körper produziert werden, sondern wird zum Beispiel über Milchprodukte, Rindfleisch oder Kartoffeln aufgenommen.

Depressiv wegen Schlafbeschwerden?

Depressive Stimmungen bei Übergewichtigen könnten auch mit Schlafbeschwerden zusammenhängen, die bei einem erhöhten Body Mass Index vermehrt auftreten (zum Beispiel nächtlicher Sauerstoffmangel bei Schnarchen und Schlafapnoesyndrom). Die Symptome sind ähnlich wie bei Depressionen, nämlich Erschöpfung, Schläfrigkeit und Wahrnehmungsstörungen. Die konventionelle Behandlung einer Depression hilft möglicherweise in diesem Fall nicht, weil zuerst die Schlafbeschwerden infolge Übergewichts behoben werden müssten.

Essen in der Nacht kein gutes Zeichen

Auch Essattacken in der Nacht werden mit Depressionen in Verbindung gebracht. Eine Studie lässt vermuten, dass nächtliche Überfälle auf den Kühlschrank Vorboten für ein späteres Problem mit Übergewicht sind. Über 50 Prozent der befragten übergewichtigen Personen hatten nämlich bereits als Normalgewichtige Essgelüste in der Nacht.

Depression nach Magenbypass-Operation

Es konnte kürzlich in 2 Studien gezeigt werden, dass die Todesfälle bezüglich Herz-/Kreislauferkrankungen und Krebs deutlich abnehmen nach einer Übergewichtsoperation. Allerdings haben in beiden Arbeiten ausserordentliche Todesfälle wie Suizid und Unfälle zugenommen. Patienten mit einem Magenbypass müssen dies wissen und sollten rechtzeitig bei Problemen fachliche Hilfe bei Spezialisten suchen, welche sich mit einem Magenbypass auskennen.

Übergewicht ist eine Krankheit

Insbesondere krankhaft Übergewichtige können nichts dafür, dass sie fettleibig sind (BMI bei 40 kg/m2 und darüber, also bei einem Übergewicht von 100 Prozent und mehr). Diese Menschen leiden an genetisch bedingten Defekten. Vieles darüber ist unbekannt, einiges ist gut erforscht und belegt. Doch eines ist klar: Krankhaftes Übergewicht ist eine Erbkrankheit, der sich niemand zu schämen braucht. Ebenso wenig wie sich ein Brillenträger dafür entschuldigen muss, dass er kurzsichtig ist.

Bei Depressionen sollte man in jedem Fall einen Spezialisten konsultieren. Zu beachten ist dabei, welche medikamentöse Therapie angewendet wird. Gewisse Medikamente können nämlich zur Gewichtszunahme führen. Lassen Sie sich deshalb gleichzeitig auch von einem Spezialisten für Übergewicht beraten, damit Sie Ihr Gewicht in den Griff bekommen und Ihr Leben wieder geniessen können.

Weitere Informationen:

PD Dr. med. Fritz Horber
Spezialist für Übergewichtsmedizin an der Klinik Lindberg in Winterthur
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Telefon 0041 (0)52 266 15 00
www.lindberg.ch/adipositaszentrum

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You can find many good articles about depressions and suicide prevention on the following website:

www.psychologyinfo.com
 

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